Würdevolle Barbarafeier in der RAG-Repräsentanz

RAG Aktuell   1. Januar 2018  – Grubenwasser: Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer ermahnt zur sachlichen Diskussion.

Übergabe: Auch der Knappenverein aus Wustweiler erhielt die Agricola-Medaille 2017 aus den Händen der Ministerpräsidentin. Links: Präsident Klaus Hiery.

Zum zweiten Mal fand die Barbarafeier der Staatskanzlei des Saarlands in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der Bergmanns-, Hütten- und Knappenvereine des Saarlands in der RAG-Repräsentanz in Ensdorf statt. Im Mittelpunkt stand dabei die Verehrung der Schutzheiligen. Kirchenlieder und weltliche Titel, intoniert vom Brass-Ensemble der Bergkapelle Saar, verliehen der Veranstaltung den würdevollen musikalischen Rahmen. Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer zeichnete langjähriges Engagement für Wehrtätigkeit und bergmännische Traditionspflege mit Verdienstmedaillen und Grubenwehrehrenzeichen sowie der Georg-Agricola-Plakette aus. Die Feier vermittelte aber auch zahlreiche inhaltliche Impulse.

Fürbitten für internationale Kumpel
Die Geistlichen beider Konfessionen – Prälat Dr. Peter Prassel und Kirchenrat Frank-Matthias Hofmann – interpretierten die heutige Botschaft der heiligen Barbara, die der Legende nach ihrer christlichen Überzeugung bis in den Tod treu blieb. Spuren des Glaubens seien auch heute noch im Alltag der Bergleute spürbar, so Prälat Prassel. Er zitierte dazu aus der letzten Ausgabe der „Steinkohle“, worin ein Foto der Barbarafeier 2016 auf Duhamel abgedruckt ist und ein Glasbild den heiligen Aloisius in einer Kapelle in Gelsenkirchen mit Fußballschuhen zeigt. Kirchenrat Hofmann würdigte die Lebensleistung von Bergleuten und sprach sich in den Fürbitten gegen menschenunwürdige Arbeitsbedingungen im internationalen Bergbau aus. Die Ministerpräsidentin bezog Stellung zur aktuellen Lage. Die Frage der Wasserhaltung im Saarland sei ein sehr sensibles, emotionales Thema, eine Entscheidung werde letztlich „nach bestem Wissen und Gewissen“ getroffen. Das umstrittene Thema lade „den einen oder anderen ein, sich selbst zu profilieren“, besser seien aber Ruhe und Sachlichkeit. Der Prozess vertrage „keine lauten Töne“.

Mit Blick auf die Pflege der Erinnerungskultur lobte Kramp-Karrenbauer das Engagement der RAG-Stiftung, die gerade jungen Menschen medial einen neuen Zugang zum Bergbau ermögliche. Die Landesinitiative „Das Erbe on Tour“ in den Kommunen in Kooperation mit den Schulen sei dafür ein gutes Beispiel. Präsident Klaus Hiery vom Landesverband der Knappenvereine forderte von den Entscheidungsträgern in Politik und Gesellschaft nach Barbaras Vorbild Standhaftigkeit und Ehrlichkeit. Die Tugenden aus dem Bergbau seien dabei eine weitere gute Orientierung.

Quelle: Steinkohle, Ausgabe 1, 2018