Herausforderungen und Chancen des Nachbergbaus

Im Saarland hat die Ära des Nachbergbaus begonnen, der Strukturwandel ist in vollem Gange. Neue Gewerbegebiete, Haldenwanderwege, Solar‐ oder Wohnanlagen auf ehemaligen Bergwerksflächen machen ihn vielerorts sichtbar. Die Herausforderungen sind groß, und ein erfolgreicher Wandel gelingt nur, wenn alle an einem Strang ziehen.

Beispiele für den Nachbergbau an der Saar

Solaranlage und Gewerbeansiedlung - so hat sich die ehemalige Grube Göttelborn gewandelt

Solaranlage und Gewerbeansiedlung – so hat sich die ehemalige Grube Göttelborn gewandelt.

Der Hammerkopfturm der ehemaligen Grube Camphausen in Fischbach ist Denkmal und Landmarke zugleich

Der Hammerkopfturm der ehemaligen Grube Camphausen in Fischbach ist Denkmal und Landmarke zugleich.

Stromerzeugung auf dem Gelände der ehemaligen Grube Warndt bei Karlsbrunn in der Gemeinde Großrosseln

Stromerzeugung auf dem Gelände der ehemaligen Grube Warndt bei Karlsbrunn in der Gemeinde Großrosseln.

Nach der Renaturierung ist die Flanke der Halde Göttelborn schwarz

Nach der Renaturierung ist die Flanke der Halde Göttelborn schwarz.

Ort der Erinnerung: die ehemalige Grube Luisenthal in Völklingen

Ort der Erinnerung: die ehemalige Grube Luisenthal in Völklingen.

Der Nachbergbau erfordert bergbauliche Kompetenz und Verantwortung. Das betrifft vor allem Ewigkeitsaufgaben wie die Grubenwasserhaltung im Saarland. Die RAG steht hier als Bergbauunternehmen in der Verantwortung. Der Erblastenvertrag fordert für diese Aufgaben eine nachhaltige Lösung. Es ist nicht sinnvoll, weder ökologisch noch ökonomisch, auf ewig die Stollen und Schächte trocken zu halten. Dafür hat die RAG das Grubenwasserkonzept für einen kontrollierten Grubenwasseranstieg vorgelegt, dessen Umweltverträglichkeit unabhängig geprüft wird.

Den Wandel gemeinsam bewältigen

Die RAG befasst sich aber auch mit den Zukunftsthemen des Nachbergbaus – von der Entwicklung von Bergwerksimmobilien und ‐flächen für Gewerbe, Wohnen und Naherholung, der Energiewende zu erneuerbaren Energien bis zur Renaturierung. Die Repräsentanz am Standort Ensdorf ist ein Ort des Dialogs, an dem die RAG mit Saarländerinnen und Saarländern ins Gespräch kommen will. Das folgt der Einsicht: Der Wandel lässt sich am besten gemeinsam bewältigen.

Zwischen Tradition und Aufbruch

Dieser Dialog ist wichtig, denn der Nachbergbau bringt viele Veränderungen mit sich. Und der Wandel verläuft nicht überall gleich, die Bergwerksstandorte entwickeln sich sehr unterschiedlich. Auf dem Grubengelände Göttelborn haben sich Hochtechnologieunternehmen angesiedelt, es gibt einen Hochschul‐Campus, eine Solarkraftanlage und die neu gestaltete Bergehalde. Hier zeigt sich das volle Potenzial des Nachbergbaus zwischen Tradition und Aufbruch. Um diesen erfolgreichen Wandel zu ermöglichen, mussten Bürger, Unternehmen, öffentliche Einrichtungen sowie Land und Kommune erfolgreich an einem Strang ziehen.

Balance zwischen Gedenken und Zukunft

Anders sieht es derzeit noch am Standort Luisenthal aus: Die obertägigen Gebäude und Anlagen sind größtenteils ungenutzt; es entsteht noch nichts Neues auf dem Grubengelände. Hier ist der Wandel schwieriger. Wegen des schweren Grubenunglücks vom 7. Februar 1962 wird Luisenthal eine ganz besondere Bedeutung beigemessen: Es soll vor allem als Ort der Erinnerung bestehen bleiben und nicht in ein Gewerbegebiet verwandelt werden. Ein Konzept zur Folgenutzung soll eine Balance schaffen zwischen einer zukunftsfähigen Nutzung und dem Gedenken an die Vergangenheit.

Menschen im Saarland setzen sich für den gelingenden Wandel ein

Doch auch hier wird der Wandel erfolgreich gelingen, nicht zuletzt wegen des Einsatzes der Saarländerinnen und Saarländer. Einen Eindruck davon vermittelt die Ausstellung „Bergbau. Unser Erbe.“ in der Repräsentanz der RAG. Sie zeigt: Die Menschen setzen sich für ihr Saarland und den gelingenden Strukturwandel ein – ob es um die Restaurierung von historischen Gebäuden geht, den Umweltschutz oder die Gründung von neuen Unternehmen.