Sechste Talkrunde in der RAG-Repräsentanz fand viel Applaus

RAG-Regionalbeauftragter Saar Uwe Penth eröffnete die sechste Talkrunde in der Repräsentanz

Rund 80 Gäste kamen dieses Mal nach Ensdorf

In den ehemals florierenden Montan-Revieren an der Grenze im Saarland und Lothringen erwuchs auch im Nachbergbau eine einzigartige deutsch-französische Verbundenheit. Sie stand im Mittelpunkt des sechsten Talkabends von „Glückauf im Wandel!“ in der Repräsentanz der RAG auf Duhamel. Uwe Penth, Regionalbeauftragter Saar der RAG, begrüßte rund 80 Gäste und betonte, dass die europäische Idee im Saarland mit einem regen grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt aktiv gelebt werde. Rund 17.000 Pendler kämen täglich alleine aus Frankreich. Kurze Wege, betonte Roland Theis, Staatssekretär und Bevollmächtigter für Europaangelegenheiten des Saarlandes, seien dabei überaus wichtig – für den Umgang untereinander, aber auch für den Umgang mit dem Nachbarn. Eine Schlüsselrolle für den Austausch spiele dabei jedoch die Sprache, sagte Theis, selbst Halbfranzose.

Das Interesse an der Sprache der Nachbarn sei im Saarland aber ausgeprägter als in Lothringen, stellte Dorothee Hahn, Vorstandsmitglied des Club des Affaires Saar-Lorraine, fest. Gérard Bruck, Vorsitzender der Interessengemeinschaft des Musée Les Mineurs Wendel im französischen Petite-Rosselle, stimmte ihr zu. Deutsch gelte in Frankreich eher als komplizierte Sprache, man bevorzuge Englisch. Für Theis ist Mehrsprachigkeit im Sinne der Frankreich-Strategie des Saarlandes dennoch die Basis zum Erfolg der Region: Deutsch und Französisch seien beide nicht einfach zu erlernen, man müsse den Kindern die Sprache des Nachbarn deshalb schon sehr früh nahe bringen.

Dr. Michael Pietsch, Geschäftsführer der montanSOLAR GmbH, die aktuell mehrere Photovoltaikprojekte in Frankreich verfolgt, ist überzeugt, dass auch wissenschaftliche Interessen den sprachlichen Austausch fördern können. Darüber hinaus ist die Wirtschaft beider Länder immer noch ein wichtiges Kooperationsfeld. Im Saarland werden Fachkräfte sowie Auszubildende dringend gesucht, in Lothringen herrscht indes eine hohe Arbeitslosigkeit. Hahn, die zugleich Personalchefin der Lakal GmbH aus Saarlouis ist, erzählte am Beispiel ihrer Firma: Man versuche immer wieder, französische Jugendliche für die Arbeit in Deutschland zu begeistern, doch oft scheitere es an der Sprachbarriere. Darüber hinaus gebe es Verwaltungsprobleme wie hohe Gebührenkosten, die es noch zu beseitigen gelte, bestätigte Bruck.

Weitere Anknüpfungspunkte seien parallele Zukunftsfelder wie erneuerbare Energien. Dr. Pietsch berichtete, dass man bei der Entwicklung von Solarprojekten in Lothringen ganz intensiv von der Politik unterstützt werde. Eine pragmatische Organisation gestalte die Zusammenarbeit mit den französischen Kollegen vom Start an sehr angenehm. 

Auf dem kulturellen Sektor, so Bruck, werde das spannende Schaubergwerk „La Mine“ in Petite Rosselle seit Jahren von vielen Menschen beiderseits der Grenze besucht. Ein großer Erfolg sei auch das Freilichtschauspiel „Kinder der Kohle“, das die einzigartige Historie der Grenzregion gekonnt in Szene setzt. Voneinander lernen und miteinander reden scheint jedenfalls ein Erfolgsfaktor der Grenzregion zu sein. Auch und gerade nach dem aktiven Bergbau.

Moderatorin Susanne Gaschke mit (von links) Staatssekretär Roland Theis, Uwe Penth (RAG), Personalchefin Dorothee Hahn (Lakal), Gérard Bruck (Musée les Mineurs) und Dr. Michael Pietsch (montanSolar)

Theis, Hahn, Gaschke, Bruck und Pietsch (von links) mit persönlichen Eindrücken der deutsch-französischen Verbundenheit im Nachbergbau